Liebe alle,

Barbara und ich wünschen ein gutes neues Jahr! Die Premium-Ausführung mit allen Extras.

Wir ergreifen die Gelegenheit zu einem Lebenszeichen. Wir verkehren weiterhin zwischen CH-4932 Lotzwil in der Schweiz, Berlin und New York NY. Wir sind wohlauf und meistens kregel, wenn wir von den äusseren Umständen absehen. Das Klima. Die Knie. Die Augen. Die Zähne. Das Gedächtnis. Einsetzendes Altersverzagen. Die braune Gefahr. Donald Trump.

Vieles bleibt wie gehabt, aber in einem Hotel in Sachsen-Anhalt wurde ich neulich daran erinnert, stets das Unvorhergesehene in Rechnung zu behalten und nie, nie zu vergessen, meinen Namen auch in deutscher Zunge zu buchstabieren. Andernfalls kommt es so heraus wie auf dem Bildlein oben.

Der Rest ist Altern. Das hat seine Vorteile, zum Beispiel die Rentnertarife im Kino, oder die erfreulichen Momente, wenn junge Frauen dem alten Mann im Tram den Sitzplatz anbieten. Ein Scherzlein natürlich, das letztere. In diesem Jahr habe ich allerdings auch gemerkt, dass Du als Über-65-jähriger nicht mehr jedes Auto mieten kannst. Und eine Bewerbung als Eidg. Wahlbeobachter fiel flach, weil ich erstens ein Mann, zweitens ein Deutschschweizer und drittens Ü-65 bin. Mit diesem Handicap man es nicht einmal zum Quotengreis.

Wir müssen uns wehren. Auch, wenn der Gegner in Form einer ehrgeizigen jungen Dame mit herablassender Prosa auftaucht. Panther Power, grey!

Sonst läufts rund. Soeben haben wir im unteren Emmental den 100. Geburtstag meiner Mutter gefeiert, bei Gesang, Musik und Tanz. (Interessant: es wurden mehr Gemüseteller als Rahmschnitzel bestellt – die grüne Welle rollt). Die Leading Lady im Tandem ist Barbara. Sie hat erneut ein grosses “Konzert ohne Grenzen” ihres Diplomatin Choir of Berlin mit Musik aus der christlichen, jüdischen und arabischen Welt zusammengestellt. Sie hat das Geld für eine Aufführung im Berliner Dom eingetrieben und das deutsche Aussenministerium dazu bewogen, eine weitere in der Kathedrale von Strassburg (“benachbartes Ausland”) zu finanzieren. Und sie hat im Herbst selber eine grössere Sache gesungen, den Alto-Part in Pergolesis Stabat Mater.

The gal is on a roll.

Ich? Gut. Hatte bis im Frühling in New York eine schöne Arbeit, verbrachte den Sommer in Lotzwil, segelte in der Ostsee (Affenkälte), radelte mit Barbara und den Kansans durch Apulien und danach solo nach Berlin (will heissen bis Naumburg, wg. Kälte und Regen). Sang im Chor. Habe im  neuen Jahr interessante  Arbeit. Mühe mich weiter an Saxophon und Klarinette ab.

Mein Stein des Sisyphus ist ein Rohrblattinstrument.

Wir wollen versuchen, mehr Freunde zu sehen. Ich überlege, den eingeschlafenen Twitter-Account wieder zu aktivieren: @johanaeschliman. Es ist kein Neujahrsvorsatz, weil ich die eh nie einhalte, aber ein Bestreben.

Man wird sehen, das Leben besteht aus Anläufen.

Ueberlegt – die 20er Jahre werden auf jeden zum grösseren Teil ohne den Caudillo verlaufen. Das ist eine gute Aussicht. Roaring Twenties!

Machts gut, oder wie die Basler sagen: “Bliib suuber”

Alles Gute wünschen

Johann Aeschlimann, Barbara Leifer