Eddie Peters (56) verkauft Liegenschaften in Detroit/Michigan. Er sagt, die Corona-Pandemie sei am Abklingen und die Gouverneurin des Bundesstaats Michigan schiesse mit ihren Lockdown-Massnahmen übers Ziel hinaus. Und er ruft dazu auf, Sorge zu unseren Immunsystemen zu tragen. Eddie ist mein Ex-Schwager.

 

 

 Eddie, was läuft so in Detroit?

Das Gleiche wie bisher. Ich denke, das Virus hat den Rückzug begonnen. Ein Kumpel von mir unten im Henry-Ford-Spital sagt, es sei am Abklingen, sie schicken viele Leute nach Hause.

 

 

Das ist nicht, was wir lesen. Wir lesen, dass Detroit eine der am schlimmsten betroffenen Gegenden im Land ist.

Ich glaube, wir sind an dritter Stelle. Über die Hälfte aller Fälle sind in New York, und selbst dort sagt Cuomo, dass die Zahlen zurückgehen. Etwa 80 Prozent aller Fälle in Michigan sind in den drei Counties von Detroit und Umgebung, wo etwa drei Viertel der Bevölkerung lebt. Der Rest des Bundesstaats ist nicht so schlimm betroffen. Die Gouverneurin geht mit ihren lockdown-Massnahmen viel zu weit.

 

 

Wie meinst Du das?

Zum Beispiel ist es verboten, in Dein cottage im Norden oben zu gehen. Das ist lächerlich. Was richtest Du damit für Schaden an? Und Du kannst Nahrungsmittel, und Marihuana und jede Menge Alkohol kaufen, aber keinen Kübel Farbe für Dein Haus. Du kannst keine Gartenerde kaufen, selbst wenn Du sie online bestellst und liefern lässt. Vor kurzem haben tausende in Lansing gegen die Gouverneurin demonstriert. Ich kenne Leute, die gingen.

 

 

Man kann Marihuana kaufen?

Ja. Mein Kumpel hat eine Marihuana-Auslieferstelle. Du fährst hin und erhältst es. Es ist wahrlich leicht, den medizinischen Ausweis dafür zu erhalten. Und recreational use ist jetzt legal.

 

Sind die Proteste nicht politisch motiviert? Die Gouverneurin ist von der Demokratischen Partei und was ich von den Demonstranten sehe, sieht sehr nach der anderen Seite aus.

Sie sagt, es sei politisch. Sie erhält eine Menge Kritik, weil die Leute ihren Lebensunterhalt verlieren. Du kannst im Supermarkt Doritos kaufen, aber zwei Reihen weiter nicht die Samen, um gesunde Nahrung zu pflanzen, weil sie das Rayon abgekordelt hat. Trump will die Wirtschaft öffnen, und ich denke, das ist notwendig. Wenn das so weitergeht, werden mehr und mehr Menschen depressiv, können ihre Miete nicht mehr zahlen, greifen zu Drogen – am Ende hat man eine bessere Chance, mit dem Virus zu überleben als so wie jetzt.

 

Kannst Du arbeiten?

Von zuhause. Aber heute bin ich zu einem Haus gefahren, um etwas abzuholen. Gestern zu einem anderen Haus, um Fotos zu machen. Es war niemand dort.

 

Hast Du keine Angst?

Schau, das Virus trifft Menschen mit beschädigten Immunsystemen, jene, die in den armen Gegenden wohnen, eng beieinander, die Diabetiker und die Übergewichtigen. Das hat eine Menge mit Ernährung zu tun. Es gibt ein ganz neues Feld in der Medizin, Dr. Hyman von der Cleveland Clinic oder Dr. Brownstein hier in Detroit. Du findest sie auf YouTube oder Du kannst sie Googlen. Ich spreche mit meinem holistischen Doktor. Er sagt, bei den Viren gehe es immer um Immunität. Menschen mit schwachen Immunsystemen sind anfällig, davon krank zu werden. Er sagte mir, ich solle hohe Dosen Vitamin C nehmen. I schlucke jeden Tag 10 000 Independent Units. Ich glaube auch, dass dieses Hydroxychloroquine wirklich wirkt.

 

Das ist die Behandlung, die Präsident Trump anpreist, und über die viele Experten die Nase rümpfen.

 

Er will den Leuten bloss mitteilen, dass es wirkt. Vor kurzem hat eine Michigan-Abgeordnete, eine Demokratin, gesagt, Hydroxychloroquine habe ihr das Leben gerettet. Ich habe am Radio eine andere Person gehört, die dasselbe sagte.

 

Kennst Du jemanden, der das Virus hat?

 Ich bin ziemlich sicher, dass ich es habe. Ich hatte eine verstopfte Nase und seit zwei Wochen keinen Geruchs- und Geschmackssinn mehr. Ich nehme Zink, es geht besser.

 

Wie geht es der Familie?

Wir hatten vor kurzem ein Zoom-Gruppentreffen. Es war wie eine Episode von The View, alle haben einander gleichzeitig angeschrien. Aber es kam heraus, dass all ok sind.

 

Was müsste jetzt geschehen?

Die Menschen wollen arbeiten. Ich denke, in den nächsten zwei Wochen geht alles zurück in die Normalität. Es wird mehr Tests geben. Letzte Woche wurde die gesamte Polizei und Feuerwehr von Detroit getestet – wer negativ ist, kann arbeiten. Es gibt jetzt einen 5-Minuten-Test. Sehr bald wirst Du zur Arbeit gehen, wirst getestet, und wenn Du ok bist, kannst Du arbeiten. Und das Antikörper-Testing wird zeigen, dass vielleicht 50 Millionen Amerikaner das Virus bereits gehabt haben. Schau Kalifornien. Die Zahlen dort sind sehr niedrig. Die hatten eine Grippewelle im Dezember und haben vielleicht damals das Corona-Virus schon durchlaufen.

 

Und die Risiken bei der Öffnung der Wirtschaft?

Das Risiko liegt bei denjenigen mit schwachen Immunsystemen. Du kannst etwas für die Stärkung Deines Immunsystems tun. Ich bin nicht einmal sicher, ob social distancing etwas für jemanden wie mich ist. Heisst das, dass wir keine Sportveranstaltungen mehr besuchen dürfen sollen? Kein Konzert oder keine Kunstausstellung? Sagt man mir, dass ich Wynton Marsalis nicht mehr sehen kann?

 

Ich verstehe. Baseball wäre jetzt voll angelaufen. Aber wenn ich mich richtig erinnere, hast Du bei unserem letzten Gespräch gesagt, dass ein Ende der Hockeysaison ein Segen für die Wings wäre, weil sie so lausig sind.

Das war ein Witz. Sport, Musik und Kunst sind ein grosser, wichtiger Teil unseres Lebens. An einem gewissen Punkt musst Du sagen, dass das Leben immer ein Risiko ist.

 

Aber was ist mit den Alten und Anfälligen?

Kennst Du den deutschen Doktor Knut Wittkowski? Er ist allüberall auf YouTube. Er sagt, man solle die Alten und die Anfälligen unter Quarantäne stellen und die Jüngeren zurück zur Arbeit und in die Schule schicken. Auf diese Weise werden mehr Menschen schneller immun, als wenn man jedermann einsperrt.

 

Woher hast Du Deine Informationen?

Ich lese. Ich schaue im Internet nach. Ich höre Radio. Ich spreche mit Leuten

 

Was sollten wir als Einzelne tun?

Wir müssen mit der Panik aufhören. Im vergangenen Jahr mussten in Amerika 850 000 Menschen mit Grippe ins Spital und keiner drehte durch. 2017 starben 51 000 an der Grippe, und ich glaube nicht, dass wir diese Zahl mit Covid-19 erreichen. Und hey – nimm Dein Vitamin C!

 

Glaubst Du, dass die Coronakrise Präsident Trump schaden wird?


Nein, kein bisschen. Schau dieses public-private Ding, das er zur Bekämpfung des Virus gemacht hat. General Motors und Ford produzieren jetzt Ventilatoren. Er wird mehr Masken und mehr Schutzkleidung zur Verfügung haben. Und die Trump-Wähler lieben ihn, weil er ein Outsider ist. Er ist blue collar, ein Arbeiter. Romney, der ein paar hundert Millionen besitzt, wurde als reicher Elitetyp angesehen, aber Trump, der viel reicher ist, wird es nicht. Trump ist eine Reaktion auf beide Parteien. Die Leute lieben ihn, weil er deutlich redet. Er ist der erste seit dreissig Jahren, der aussprach, dass China uns ausnutzt, und er sagte von allem Anfang an, dass Nafta schlecht ist. Nafta war ein schlechter Handel.

 

Völlig einverstanden, was Nafta angeht. Aber ich kenne viele Leute, die Trump verabscheuen.

Ich verstehe die Leute, die seinen Stil nicht mögen. Aber wir wählen keine Mutter Teresa. Ich kenne viele, die oft sagen “unglaublich, was er jetzt wieder sagt”, und die im Geheimen mit ihm einverstanden sind. Ich selbst spreche nicht über Politik, ich spreche über Politiken. Und was seine politischen Konzepte betrifft, leistet er gute Arbeit. Wenn ein Politiker 70 Prozent von dem hält, das er verspricht, steht er gut da. Ja, er hat ein Defizitproblem. Aber das hatten sie alle.

Erschienen bei watson.ch