Sub specie aeternitatis kein Schrittchen, aber für mich ein ziemlicher Hupf: Das Buch ist raus.
“Bruno Hesse, Kunstmaler” beschreibt ein Leben, das der Kunst gewidmet war und sich him Schatten zweier übermächtiger Mannsfiguren abspielte. Bruno Hesse (1905-1999) war der Sohn des Literaturnobelpreisträgers Hermann Hesse und der Pflegesohn des grossen Schweizer Malers Cuno Amiet. Dieser hatte ihn 14jährig bei sich im Weiler Oschwand im bernischen Oberaargau aufgenommen, nachdem Hesse die Familie “aufgelöst” und die Kinder in fremde Obhut gegeben hatte (die Mutter war psychisch gestört und landete mehrfach im Irrenhaus). Trotz allem wurde der Vater zum lebenslangen Bezugspunkt des Sohns. Hermann Hesse nannte ihn seinen “Seelenbruder”. Der intensive Briefwechsel zwischen Vater und Sohn ist die Grundlage meines Buchs.
Bruno blieb auf Amiets Oschwand hängen. Er war als Maler ein kleineres Kaliber als sein “Onkel” Amiet und auch als der aquarellierende Vater. Er kam nie über regionale Bekanntheit hinaus und konnte sich mit dem Verkauf von Landschaften und den Abbildungen der Häuser seiner Auftraggeber über Wasser haltenbis Hermann Hesse 1962 starb. Von da an flossen die Tantiemen.
Dank etwas Vertrautheit mit dem oberaargauisch-unteremmentalischen Hügelland und den Erzählungen meiner Eltern, vor allem meiner 104jährigen Mutter, konnte ich das Ganze mit einigen Müsterchen über Land und Leute in den Zwanziger und Dreissiger Jahren anreichern.
Ich bin froh, dass alles geschrieben und das Geschriebene zwischen zwei schönen Buchdeckeln gedruckt ist. Am Samstag, 16. November, hatten wir auf der Oschwand eine gelungene Vernissage. Ich danke allen, die den komplizierten Weg auf sich genommen haben (es fährt kein Bus auf die Oschwand) und besonders jenen, die stehen mussten (wir rechneten mit 80 Personen, es kamen 125).
Zwei Tips:
- Man kann die Oschwand auf dem Amiet-Hesse-Weg zu Fuss aufsuchen. Es lohnt sich. Kraftort. Bonustip: Der Oberbühlknubel (812 M.ü.M.) ist der schönste Aussichtspunkt in der Region.
- Das Buch ist ein gutes Weihnachtsgeschenk für Hesse-Aficionados und Leute, die etwas über das untere Emmental und den Oberaargau erfahren wollen.
